EIN JAHR MIT CANON

Der Titel sagt schon alles. Eigentlich wäre der Post hier schon zu Ende, aber es gibt natürlich eine Vorgeschichte.

Weshalb ein Jahr mit Canon?
Ganz einfach: Im Februar 2013 entschied ich mich schweren Herzens, aus verschiedenen Gründen meine Nikon-Karriere zu beenden und zu Canon zu wechseln. Bis zu diesem Zeitpunkt war meine Kamera-Kombo eine D3 und eine D700. Die 12 Megapixel waren gut, obwohl einige Pixel mehr sicher nicht schlecht gewesen wären. Für mich war die Grösse der D700 noch entscheidend, welche sehr angenehm war.

Da beide Kameras langsam ihrem Ende entgegenkamen und ich auch in die Zukunft investieren wollte, stellte sich die Frage: Wie weiter? Ich trage immer zwei Kameras gleichzeitig und habe eine dritte Cam als Reserve dabei – also spielt das Gewicht eine entscheidende Rolle bei der Kamerawahl.

Die Kameraentwicklung von Nikon stimmte aber mit meinen Vorstellungen nicht überein. Die D700-Nachfolgerin ist die D800. Was, 36 Megapixel? Lowlight? Das entsprach gar nicht meinen Vorstellungen. Für solche Auflösungen habe ich eine PhaseOne mit mehr Megapixel. Für die Reportagefotografie finde ich 36 Megapixel nicht brauchbar. Die Folgen einer so hohen Anzahl Pixel sind: massiv grössere Speicherkarten, eventuell einen schnelleren Computer, viel mehr Festplatten- und Serverspreicher. Wie wäre es mit dem Kauf von zwei D4? Das ginge schön ins Gewicht und ins Geld – somit war das Dilemma perfekt. Für mich als Hochzeitsfotograf ist ein kleiner Body mit 15–25 Megapixel und sehr gutem Rauschverhalten ein absolutes Muss.

Somit musste ich über die Bücher und überlegen, ob ich wirklich mit Nikon weitermachen möchte oder ob Canon wohl eine Alternative wäre. Nach einigem Hin und Her und mehreren Kameratests war meine Entscheidung besiegelt:
Ich werde ein Canonianer.

Im Februar 2013 war es dann soweit. Das Nikon-Equipment wurde verkauft und die Canon-Kameras und Objektive gekauft. Innert kürzester Zeit konnte ich sämtliches Nikon-Material über die sozialen Medien veräussern. Interessanterweise ging ein Grossteil davon nach Deutschland.

Zwei Canon 5D MKIII und diverse Fixbrennweiten durfte ich bald mein Eigen nennen, und wie es mit einem neuem Equipment so ist, war die Freude riesengross und hat bis jetzt angehalten.

Und wo liegen nun die Unterschiede?
Was sind meine Erfahrungen mit Canon?

Wohl einer der grössten Unterschiede ist, dass die Objektive in der anderen Richtung auf den Body geschraubt werden und auch das Zoomen andersherum funktioniert. Da ich aber praktisch nur mit Festbrennweiten fotografiere, stört mich das Zoomen wenig. Was die Haptik betrifft, gewöhnt man sich sehr schnell an die neue Anordnung der Knöpfe und Räder. Im sehr guten und übersichtlichen Menü findet man sich sehr schnell zurecht – da könnte sich Nikon eine Scheibe davon abschneiden. Der Autofokus ist sehr treffsicher und wenn ich die Bilder direkt aus der Kamera im RAW betrachte, sehe ich schon Unterschiede in den Farben: Die Fotos der Canon wirken rötlicher und dadurch wärmer als die Nikon-Fotos. Mir ist auch aufgefallen, dass der automatische Weissabgleich sehr gut und vor allem konstant ist.

Grundsätzlich bin ich kein Pixel-Peeper, denn nach der Bildbearbeitung braucht es ein sehr, sehr gutes Auge, um die Kameramarke zu bestimmen. Bei diesen Dimensionen bin ich aber am Ende mit meinem Latein.

Diese grosse Frage wird mir immer wieder gestellt:
Welche Marke ist nun besser, Nikon oder Canon? Die Antwort ist ganz einfach: keine. Beide Marken haben ihre Vor- und Nachteile. Ob nun Body oder Objektive – man gewöhnt sich daran und letztlich macht der Fotograf das Foto. Den Bildaufbau und das Abdrücken im richtigen Moment wird keine Kamera für den Fotograf übernehmen.